Ein Winter in der Sonne

Reisebericht Karibikfahrt 2012/13

Cayman Islands

Georgtown
Die 180 Seemeilen bis Grand Cayman schaffen wir in 26 Stunden. Und das bei einer auf Sturmfockgröße reduzierter Genua und Großsegel auf’m größtem Reff. Wir haben bis zu 42 Knoten Wind. Das anstrengende sind jedoch nicht die heftigen Böen, sondern eine übelste 4-Meter hohe Kreuzsee, die nervt, ansonsten hätten wir den Ritt garantiert genossen.

Wir bemerken die kaputte Genua Reffleine gerade noch, bevor sie reißt. Zum Glück hat der Wind morgens etwas nachgelassen und so können wir die Genua komplett ausrollen. Dafür reissen die Leinen der Grosssegeltasche. Nicht weiter schlimm, kosten nur ein paar Fingernägel beim Runterlassen bzw. Einfangen des Großsegels. Ein Stopfen im Unterdeck der Wassertanks verschwindet mit den Brechern, auch dies zum Glück nichts Weltbewegendes für unsere McGyver.

In der Bucht von Georgetown müssen wir noch gegen 25 Knoten ankreuzen, bis wir endlich eine etwas geschützte Mooring ausmachen ….. Praktischerweise direkt gegenüber von “The Wharf”, eines der genialsten Restaurants der Karibik mit einer seinesgleichen suchende Weinkarte. Der teuerste Wein lag bei viertausend irgendwas Dollar …. Dagegen ist unser Abendessen mit 200$ doch ein Schnäppchen.

Voll gefuttert schlafen wir erstmal 10 Stunden komplett durch. Am Morgen fangen wir an, die Sturmschäden zu reparieren, als die Polizei kommt. Immerhin kriegen wir nur 3 Formulare zum ausfüllen. Danach geleitet uns das Willkommenskommittee in den Hafen (mit Tina natürlich) und wir sind nach unglaublichen 60 Minuten fertig!!!! Also, insgesamt, mit ausfüllen und reinfahren und unterschreiben und alles!!!! Ja Caymans eben, hier haben sie’s halt begriffen … Und nicht nur das.

Wir sind so glücklich, dass wir erstmal für 400$ Dollar im Supermarkt einkaufen!!! Es gibt Pfirsiche und warmes Ciapata Baguette und Ingwer Chutney und Chaumes Käse und Serrano Schinken und frischen grünen Spargel und argentinisches Rindfleisch und Himbeeren und dunkle Chili Schokolade von Lindt … Wir flippen vollkommen aus, sowas gibt’s noch nicht mal im Corte Ingles … Und vor allem garantiert nicht in Kuba, unserem nächsten Ziel.

Die Caymans sind bestimmt schön, die Buchten die Strände die dazu gehörigen Inseln, Georgetown ist es aber nicht. Hier gibt’s The Wharf, 5.000 Souvenirsläden und 5.000 Anwaltskanzleien. Um die Inseln kennen zu lernen, bräuchten wir ein paar Tage, aber sooo viel Zeit haben wir auch nicht und noch einige Seemeilen vor uns, außerdem haben wir beide Bock auf Kuba. Das Schönste ist eigentlich, dass wir uns wieder in einer “zivilisierten” Umgebung befinden. Das Bier kostet hier 6$ und das Internet 5$ die Stunde und über die vollen Strassen rollen aufgepeppte Dodges und sogar der eine oder andere Porsche. Wir rufen fleißig unsere Mails ab und laden den Blog und die Fotos hoch.

Ab morgen geht’s Richtung Kuba. Wir wissen daher nicht, wann wir wieder online sind ….