an Ibiza vorbei Wind lässt nach, im Norden an Ibiza vorbei Richtung Denia
Bei der Nachtwache gleichzeitiger Monduntergang und Sonnenaufgang, WOW
30. Oktober Walter und ich teilen uns die 4-Stunden-Wachen. Das heißt, wir kriegen nie länger als 3-4 Stunden Schlaf am Stück …. Irgendwann verfällt man in eine Art Trance, man ist nicht wirklich wach, aber auch nicht müde …
31. Oktober Flaute Wind Flaute Wind, kreuzen, Genua einholen, Genua setzen, es wird nicht langweilig
1.November Endlich mal 10 Stunden AM STÜCK vor Anker in San Jose geschlafen und super fit aufgewacht. Ab Mittag 2-2,5 Meter Welle & 30kn Wind. Das Mädel saust mit 9 Knoten über die Welle. Traum. Die Welt ist in Ordnung. Mittagessen unter vollstem Körpereinsatz gekocht. Mussten die Hühnersuppe auf 2 Töpfe verteilen, damit nix daneben geht. Lecker. Lars lässt die Luke auf und ein Brecher überschwemmt die komplette Kabine.

Dann – beim Anblick der knarzenden Schot – kommt mir das Bild eines unter vollem Druck reißenden Tampens. Ob man das vorher sieht? Oder hört, bevor er reißt? Die Frage wird 30 Minuten bei der nächsten Wende beantwortet. Kaum liegen wir auf Steuerbordbug, nach einer perfekten Wende (allmählich spielen wir uns ein) gibt’s ´n tierischen Knall und die Steuerbordschot ist wech … naja, fast, am Genuaschothorn hängen noch 20 Zentimeter ausgefransten Tampen … und sie ist sauer, also die Genua, und knallt uns richtig was vor die Ohren. Dat eingespielte Dreamteam reagiert, Antje sofort ans Ruder, Autopilot aus, Motor an, rüber auf Backbordbug, Walter zieht die verbleibende Schot an, zurück in Wind, Körper mit Beinen, Reling und Luke verkeilen und Reffleine dicht holen. Alles gut und wir belohnen uns mit einem Landgang in Almerimar (übrigens ein richtig schnuckeliger Hafen) und „legendärem kubanischen Landwein“.


2. November 
Morgens um 06:30 Uhr los. Totale Ruhe, Wellengang 0, Wind allerdings auch. Wäschetag gemacht, Waschmaschine an Bord zu haben ist echt cool! Sonne scheint, Wind weht ‘n bisschen, wir haben ‘ne neue Geschäftsidee für die Karibik: wir machen ein Waschservice: einmal waschen, 2 Stunden fahren, alles trocken
Hinter Cabo de Gata können wir ein bisschen Segeln, aber vorwiegende Windrichtung ist gegen an, egal wie oft wir wenden, ständig dreht der Wind. Ganzen Tag unter Motor.

An der schneebedeckten Sierra Nevada vorbei. Zäher Tag. Wir wollen unbedingt heute noch in Málaga ankommen, um morgen genügend Zeit zu haben, ‘n paar Sachen zu erledigen, Internet ein wenig zu nutzen, Blog einrichten, einkaufen für die nächsten zwei Wochen. Aber kaum will man irgendwo ankommen, ziehen sich die Stunden wie zähflüssiger Sirup. Außerdem sind wir ziemlich verkatert und müde. Jaja, diese Landgänge
Malaga 
Lars früh an Land gebracht (fliegt heute zurück nach Mallorca), lecker gefrühstückt und die Einkaufsliste für die nächste Woche erstellt. Wollten eigentlich nur kurz an Land, einkaufen und dann ein bisschen an Bord arbeiten …. Aber wie das halt so ist im Leben wenn man Pläne macht erstmal am Paseo Maritimo (Strand ist hässlich, aber die Malagener haben wirklich das Beste draus gemacht. süße Chiringtos und kleine Palmen Haine machen das ganze im Sommer bestimmt chillig) im strömenden Regen das Mercadona um Meilen verpasst, irgendwie quatschen wir echt manchmal zuviel.

Dann ‘nen Chino-Laden gesucht und gefunden und schließlich noch Grillgut im einheimischen Schlachter gekauft.

Nach der anstrengenden Arbeit mussten wir uns natürlich erst mal mit einem Landbier belohnen. Aus einem wurden 4 (jeweils natürlich und selbst auf dem Ententeich, fing das Dinghi irgendwie an zu Schaukeln. Da hilft nur ein Glas Wein dagegen! Wir sinnieren über den Sinn und Unsinn der menschlichen Seele und freuen uns über unsere Freiheit, dass zu tun was wir wollen, ohne uns von der Ungewissheit Neues und Unbekanntes zu entdecken und zu erleben einschüchtern zu lassen. In derartiger Abenteuerlaune laden wir uns “Master and Commanders” runter und fiebern mit Russell Crowe um die britische Krone. Ja, DAS waren Seeleute!!!!!
Malaga Tag 2 Heute all das erledigt, worauf wir uns gestern mentalisiert hatten: Blog entwerfen, Datenbanken aufsetzen, Webseite anpassen, Kontaktdaten aktualisieren, etc.etc. Walter schraubt derweilen am Tinchen rum und sorgt sich um ihre kleinen Wehwechen.

Mittags holen wir Ulli (unsern Tauchlehrer, der uns in die Karibik begleiten

wird) und abends Claus (unseren Gast-Mitsegler bis zu Kanarischen Inseln) an Bord. Wie üblich ruft uns die See: Claus hat noch nicht mal seinen Seesack verstaut, da holen wir schon den Anker hoch.
Auf dem Weg nach Gibraltar Nachtwache. Anstrengend. Erst totale Flaute, Genua eingeholt, dann wieder 20 Knoten, ständig wechselnd, furchtbare steile Kreuzsee, die gegen das Unterdeck knallt und das ganze ziemlich ungemütlich macht. Böen bis zu 28 kn. Also Genua wieder raus. Je weiter ich raus kreuze, desto ungemütlicher wird es, also kleine Kreuzschläge, das Mädel mag sowas von überhaupt garnicht gern so hart an den Wind gehen,

45 Grad sind das Maximum mit dem Autopiloten. Daher steuer ich aufgrund des ständig wechselnden Windes und der abgehackten Kreuzsee, die meiste Zeit selber. Um 7 Uhr morgens bin ich fertig, Ulli bekommt die ersten seemännischen Anweisungen und die Wende klappt perfekt, ich nehme ihm noch das Versprechen ab, mir bei 30kn. Bescheid zugeben und falle tod ins Bett. Unser Gast-Mitsegler kämpft noch mit der Seekrankheit und so übernimmt Walter später die nächste Wache. Erst als wir wieder in die Bucht vor Gibraltar reinwenden, wird es allmählich ruhiger. Schlafen geht trotzdem nicht wirklich. Ein Ohr ist immer beim Schiff.
Um 16:00 Uhr kommen wir in Gibraltar an, very british: es ist grau und verhangen, es regnet, es ist kalt, es ist ungemütlich. Hier wollen wir definitiv nicht an Land gehen und so fahren wir nur zum tanken rein. Der Liter Diesel 1,11€. Wow, kann sich noch jemand an diese Preise erinnern? Cool wie wir neben der Landebahn reinfahren und ein Flieger direkt über uns abhebt!


Beim Slalom durch die vor Reede liegen Tanker, von einem großen Schwarm Delfinen umrundet … Wat bitte schön suchen die den hier in der Ölversuchten Bucht? Delfin-Öl-Junkies?

Die Strömung steht gerade gut, aber Wind ist genau gegen an und soll erst in der Nacht drehen, also gehen wir in der Bucht von Cala Arenas vor Anker, backen Brot auf (wegen Backofen = warme Kajüte), wärmen uns mit Ullis super leckeren Gemüsesuppe und machen es uns gemütlich.