Ein Winter in der Sonne

Seit zwei Tagen haben wir Südwind. Genau. SÜDwind. Aus Süden, sozusagen. Nachdem einem der Wind seit 4 Monaten ständig die Haare nach links weht, kommt er auf einmal von hinten :-)

Wir warten auf unseren Frachter, der Tina und uns auf seinen Buckel nimmt und uns zurück nach Mallorca schippert, sodass wir genügend Zeit haben unser Mädel wieder für die Chartersaison vorzubereiten.

Auf einmal nimmt Zeit wieder ein Vorstellung an. Wir warten täglich auf Nachrichten von der Transportfirma, sind nicht mehr im Jetzt im Hier und auf einmal haben Vergangenheit und Zukunft Macht über einen! Wieso erscheint einem der letzte Moment immer am wertvollsten? 

Der letzte Tag. Es regnet. Wie schön! Wir fahren ja nicht zurück nach Deutschland, sondern nach Mallorca und da wird es die nächsten Monate erstmal nicht regnen ... Daher: schön das es regnet! Gestern den ganzen Tag mit der Tauchflaschen unter Wasser verbracht, Unterwasserrümpfe schrubben. Da wir den Rumpf sicherlich nicht sofort nachdem er aus dem Wasser kommt, sauber machen könne, und das Zeugs, wenns erstmal angetrocknet ist, kaum och zu entfernen ist, muss ich also runter ...wie war das kommt der Berg nicht zu ..?? Muss ich hält zum Berg oder so ähnlich :-) meine Arme fallen ab, meine Hände sind komplett verkratzt, die Muschelrände sind messerscharf, außerdem ist Tina ein verdammt langer grüner und roter Damenbart gewachsen der mich die ganze Zeit an "den Schwarm" erinnert. und als ein 1 Meter grosser fetter Fisch knapp neben mir vorbei schwimmt, atme ich dann doch schon etwas schneller. Es wimmelt von Fischen, klar, es gibt gratis Essenszubereitung.

Und nochmal der letzte Tag. Wir sitzen nur rum, es passiert nichts.

Nächste letzte Tag: es regnet wieder in Strömen.

Irgendwann dann tatsächlich der letzte letzte Tag. Tina wird in die Luft gehoben, sicher verpackt und es geht zurück gen Osten gen Mallorca, NACH HAUSE.

Ein Leben geht zu Ende. Ein Neues beginnt.